19
Okt
2020

Funkamateure wollen Scheu vor dem Mikro nehmen

Aus dem Solinger Tageblatt vom Montag, 19. Oktober 2020
Wer keine Lizenz hat, darf nicht funken – ausprobieren können sich Interessierte allerdings seit Kurzem bei Thomas Pommerenke.

Von Jutta Schreiber-Lenz

Solingen. Zuhause können Johanna und Arndt Bäcker nur hören, nicht selbst funken. Das Paar macht derzeit eine Ausbildung zum Funkamateur und besucht regelmäßig Online-Schulungen, um sich die nötige Theorie für die Prüfung vor der Bundesnetzagentur anzueignen, um anschließend mit Menschen in der ganzen Welt zu kommunizieren und an Geräten zu tüfteln. Das Ziel: ein eigenes Rufzeichen.
„Präsenz-Veranstaltungen gibt es seit Beginn der Pandemie nicht mehr“, sagt Arndt Bäcker, der mit seiner Frau beim letzten Zöppkesmarkt 2019, wo die Solinger Funkamateure einen Stand betrieben, zu der technikbegeisterten Truppe gestoßen ist. Es sei ganz schön anstrengend, dem umfangreichen Stoff in einem digitalen Format zu folgen, aber trotzdem spannend, sagen beide wie aus einem Mund, geben aber zu, dass „das ohne Vorwissen nicht machbar ist“. Das sei bei den Beiden jedoch vorhanden: Die Chemie-Ingenieurin und der Elektrotechniker machen beim Amateurfunken ihr wissenschaftliches „Tüftel-Interesse“ zum Hobby. Um parallel zur Theorie auch praktische Erfahrungen beim Funken zu sammeln, finden sie sich derzeit regelmäßig bei Thomas Pommerenke, dem Vorsitzenden der Solinger Funkamateure ein.
Er hat in seinem Privathaus eine Funkstation eingerichtet - und nun zusätzlich zu seinem Rufzeichen DG2EKJ seit Ende August das Ausbildungs-Rufzeichen DN2EKJ von der Bundesnetzagentur erhalten. Damit darf er Auszubildende funken lassen, damit diese beispielsweise die Scheu vor dem Mikrofon ablegen. Auch seien Interessierte eingeladen, das Amateurfunken auszuprobieren. „Das ist wie bei der Fahrschule, da muss man auch am Steuer sitzen, um die Praxis zu lernen. Beim Funken muss man statt mit Gas und Bremse eben mit Mikro und Empfängern umgehen, um immer sicherer zu werden“, sagt Johanna Bäcker.
Für sie ist das Funken und die Möglichkeit, damit weltweit Kontakte zu knüpfen, ungemein faszinierend – „Man weiß selten, wen man auf den Frequenzen antrifft, sich gezielt zu verabreden ist schwer, dafür kommuniziert man laufend mit bis dato Unbekannten, die aber alle buchstäblich auf der gleichen Welle liegen“, erklärt sie ihre Begeisterung.
Eine Passion, die die gut 40 Mitglieder der Solinger Funkamateure gerne verstärkt in die junge Generation hineintragen würden. Aber dafür bedarf es neben des nun vorhandenen Ausbildungs-Rufzeichens eines festen Club-Zuhauses, das als Anlauf-Ort dienen könnte. Ein Anliegen, dass Thomas Pommerenke als Vereinsvorsitzenden schon länger verfolgt, bisher ohne vorzeigbaren Erfolg. Es gebe ein paar Ideen, sagt er „Die Corona-Zeit war natürlich für dergleichen nicht förderlich.“
Selbst schon als Schüler elektrotechnisch interessiert, möchte Pommerenke Technik-Freaks der jungen Generation in Solingen aufspüren und für das Funker-Hobby begeistern. Ein Technik-Freak nämlich müsse man schon sein: „Wir dürfen als Funkamateure unsere Geräte auch selbst bauen und verändern“. Nicht den Kommunikations-„Konsum“ von Whatsapp und Facebook fördern, sondern Spaß an elektrotechnischem Wissen haben: Das sei es, was das Amateurfunken ausmache. Weltweit_Kontakte_kn%C3%BCpfen Johanna Bäcker übt sich an den Geräten von Thomas Pommerenke, dem Vorsitzenden der Solinger Funkamateure, um später einmal selbst ein Rufzeichen zu haben. Foto © Thomas Pommerenke

Kontakt
Wer noch mehr über den Amateurfunk und die passende Ausbildung erfahren möchte, kann sich bei Thomas Pommerenke, Vorsitzender des Ortsverbands Solingen R14 im Deutschen Amateur Radio Club e. V., sowohl telefonisch unter Tel. (01 77) 6 53 80 71 als auch per E-Mail melden.

R14@darc.de
www.darc.de/r14



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